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Dem liesse sich sicher noch vieles hinzufügen. Aber ich denke die meisten, die Linux auf ihrem Mac haben, werden sich in dem einem oder anderen Punkt wiederfinden. (nicht? schreib mir was noch fehlt, damit ich es hinzufügen kann.)
Der wichtigste Punkt für mich ist jedoch der letzt genannte. Und diesen möchte ich hier ein wenig ausführlicher darstellen:
Warum soll man eigentlich Linux auf seinem Mac installieren ?
Hat man nicht mit MacOS eh schon das beste aller existierenden Betriebssysteme ?
Und wird nicht MacOS X noch besser ?
Nun, ob eine Betriebssystem, besser ist oder nicht hängt nicht zuletzt auch davon ab, was man mit seinem/dem Computer machen will.
Gerade von Macianer (aber auch von vielen Windows-Profis) hört man oft, dass man mit Linux nicht professionell arbeiten könne, da es ja keine vernünftige Office-Lösung gäbe, es keine DTP-Programme, keine Bildbearbeitung (Gimp? Pah!) gäbe. Und sicher in ihrem Umfeld kann man heute sicher (noch?) nicht, bzw. nur eingeschränkt mit Linux professionell arbeiten (Webdesign sollte z.B. keine Problem sein).
Aber erschöpft sich professionelles Arbeiten im Worden, Excel, Illustrieren,
Photoshopen, Freehanden? (Meine Entschuldigung an alle Hersteller von Konkurrenzprodukten
und deren Nutzer. Ich musste eine Auswahl treffen. Ihr/Sie seit/sind selbstverständlich
miteingeschlossen)
Impliziert dies nicht im Umkehrschluss, dass alle die am Rechner ihr Geld verdienen aber
die genannten Programme (oder deren Konkurrenz ;-)) einsetzen,
etwa unprofessionell arbeiten?
Ich denke diese Sicht greift etwas kurz.
Word und Photoshop sind sicher nicht der Maßstab für professionelles Arbeiten.
Es gibt sehr viel mehr, was man mit Computer machen kann (es sind schließlich
universelle Maschinen.)
Hinzu kommt eine großer schwer zu fassender Bereich. Nämlich alle die Software, die es noch nicht gibt:
Das ist zum einen Software, die auf (wirklich) neuen Idee beruht, die erst ausgearbeitet werden müssen. Sofern die Idee nicht das Userinterface einschließt kann dann ein aufwendiges GUI am Anfang der Entwicklung eher hinderlich sein. Damit sind aber System wie MacOS oder Windows, die eine GUI-orientierte Programmierung erwarten, ungeeignet. Dies ist also eine Domäne von Linux (und andere UNIXen), da man sich hier auf eine rudimentäres Interface beschränken kann.
Ich will damit nicht behaupten, dass jede neue und revolutionäre Idee ohne ordentliches GUI auskommen kann, ja bei vielen liegt die Revolutionauch im Bereich der Userinterfaces, aber eben bei vielen auch nicht.
Zum anderen sind da Problemstellungen, zu den es keine Lösungen
von der Stange gibt und vielleicht auch nie geben wird.
Probleme für die man sich jedes mal
neu hinsetzt und eine Lösung am Rechner entwirft und programmiert,
eben weil die Probleme jedesmal ein wenig anders sind.
Gerade in diesem Bereich ist es wichtiger, dass das Betriebssystem, den Programmierer entlastet
und nicht den späteren "Anwender", der oft der Programmierer selbst ist.
Dann ist ein komplexes API, wie die MacOS-Toolbox hinderlicher als eine einfach
gestrickte, Kommandozeilen basierte Oberfläche.
Ein einfaches API, wie das von UNIX, ist dann ein Segen.
Genauso behindernd ist es, sich um das Multitasking kümmern zu müssen (wie im
kooperativen Modell von MacOS). Das ist Aufgabe des Betriebssystem, nicht des Programmierers.
Genau hier hat UNIX/Linux eine riesig großen Vorteil. Und Linux hat den speziellen Vorteil so gut wie auf jeder CPU zu laufen und im Vergleich zu anderen UNIXen billig zu sein.
Und auch die Kommandozeile oft eher ein Segen, denn ein Fluch. Wenn ein Programm nur die Eingabe zweier Dateinamen (Eingabe und Ausgabe) benötigt, ist das mit einer Kommandozeile (foo in out) genauso gut wenn nicht besser getan, als ein Programm mit GUI, bei dem man als Programmierer erst
Ein Kommandozeilenprogramm liest die Namen von der Kommandozeile ein (stehen beim Start schon in einer Variable zur Verfügung) und schmeißt allen Kontrolloutput einfach auf den Bildschirm, bzw. das Terminalfenster, in dem es gestartet wurde.
Für solche Anwendungen brauche ich Linux. MacOS X kann hier eine Alternative werden. Aber zum einen ist nicht klar wie gut Apple diese UNIX-like Eigenschaften verstecken wird. Wird man drankommen können , wenn man will (es muss ja nicht der default sein)? Zum anderen ist MacOS X schlicht noch nicht da (und MacOS X Server ist privat unbezahlbar).
Und schließlich die (<Ironie>) unsägliche (</Ironie>) Kommandozeile (sprich die Shell) kann immense Vorteile, z.B. wenn es um einmalige Auswertung größerer Datenmengen geht. Dadurch das die einzelnen Kommandozeilen Tools miteinander kommunizieren können, lassen sich hervorragend Kaskaden von Bearbeitungsabläufen aufbauen. Etwas, was ich auf GUI-basierten System in vergleichbarer Weise bisher nicht gefunden haben (auch nicht mit AppleScript, da hier oft nicht ausreichend Funktionalität von den Programmen für AppleScripte zur Verfügung gestellt wird.)
Um es kurz zusammen zufassen:
UNIX (und damit auch Linux) haben da ihre Stärke, wo Flexibilität abseits der bekannten und ausgetretenen Pfad gefordert ist. |
Oder anders ausgedrückt: ( < ;-) on> ):
Mir ist schleierhaft, wozu man Windows braucht, denn:
Alles was ich mit Windows besser kann als mit Linux, | kann ich mit MacOS noch besser. Und |
Alles was ich mit Windows besser kann als mit MacOS, | kann ich mit Linux noch besser. ;-) |
In diesem Sinne ...
API | Application Programming Interface. Die Schnittstelle mit der der Programmierer, bzw. sein Programm auf die Ressourcen des Betriebssystems zugreift. |
CLI | Command Line Interface siehe Shell |
Gimp | GNU Image Manipulation Program. Bildbearbeitungsprogramm, dem einige nachsagen, es hätte die Qualitäten von Photoshop und andere dies entschieden verneinen. Aus Sicht des neutralen Beobachters scheint es mir so zu sein, dass Gimp an die Bearbeitungsmöglichkeiten von Photoshop zumindest heranreicht, aber aber der Aufbereitung zum professionellen Druck deutliche Defizite hat. |
GNU | GNU's Not UNIX entstand Anfang der 80er-Jahre als die UNIX-entwicklung
kommerzialisiert wurde als Gegenbewegung. Ziel war es ein UNIX-artiges System jenseits der kommerziellen UNIXe zu
entwickeln. Mit der (von GNU aber unabhängigen) Entwicklung des Linux-Kernels wurde Linux/GNU zu einem
vollständigen System. Aber auch in einzelnen Komponenten hat GNU die Entwicklung von UNIX vorangetrieben. Ein wichtiger Teil von GNU ist die GNU Public License kurz GPL, die bestimmt das alle Programme unter dieser Lizenz in frei verfügbar sind, incl. des Quelltextes. Es ist jedermann ausdrücklich erlaubt die Programme zu nutzen und zu verändern, solange alle daraus entwickelten Programme wieder unter der GPL stehen. |
GUI | Graphical User Interface zu deutsch graphische Benutzeroberfläche. Dem Macianer sehr vertraut. |
KI | künstliche Intelligenz, Bereich der Informatik, im dem neuen Methoden zur Problemlösung auf dem Rechner entwickelt werden sollen. Die Methoden werden dabei oft der Natur abgeguckt (neuronale Netz, genetische Algorithmen, Evolutionstrategien). |
Shell | Im Gegensatz zum GUI erfolgt die Interaktion mit dem Benutzer über einzelne
Kommandos, die vom Benutzer nacheinander eingetippt werden müssen. Nachteil: des Verfahrens man muss eine Vielzahl solcher Kommandos kennen. Vorteil: In guten Shells kann die einzelnen Kommandos nahe zu beliebig kombinieren und sehr leistungsfähige flexible Lösungen gestalten. |
wissenschaftliche Numerik | In Wissenschaften wie Physik, Chemie, etc. fallen oft Rechnungen an, die mit Papier und Bleistift nicht lösbar sind. Diese werden dann oft an konkreten Beispielen Zahl für Zahl durchgerechnet (daher Numerik). Darüber hinaus eröffnet der Computer neue Untersuchungsfelder (z.B. Simulationen), die ohne ihn nicht erreichbar gewesen wären. Siehe dazu auch meine Physik und meine Benchmarkseiten. |